3/11/2013

Mutmaßungen zu einem möglichen Koreakrieg

Seit Anfang diesen Monats halten Südkorea und die USA ein großangelegtes Manöver ab, dessen Szenario einen möglichen Überfall der Nordkoreaner auf ihr direktes Nachbarland vorsieht. Gleichzeitig läuft die Propagandamaschinerie des letzten stalinistisch geführten Landes auf Hochtouren. Man nehme sich das Recht, auf die Bedrohung durch die USA, sowie den abtrünnigen Süden, mit einem Präventivschlag zu drohen und gegebenenfalls entsprechend zu handeln. Zumindest das eigene, völlig abgeschottete Volk ist somit auf Linie gebracht.

Nordkorea braucht nicht mal eine große Inszenierung. Eine militärische Aktion im Rahmen des Manövers kann als Angriff interpretiert, der "Gegenangriff" ausgeführt und alles was folgt als gerechtfertigt angesehen werden. Ein neuer Sender Gleiwitz, nur das die Rolle der Deutschen heute den Nordkoreanern gebühren würde, wäre die Legitimation für einen Angriffskrieg. Doch nicht nur die, der völlig einseitigen Propaganda unterliegenden und isolierten Nordkoreaner werden glauben was die Führung Kim Jong-uns verkündet, nein, auch all die Verschwörungstheoretiker und Paranoiker aus aller Welt werden scharenweise daran glauben, dass sich hier nur ein souveräner Volksstaat gegen die imperialistische Invasion wehrt. Ganz so, wie bis heute viele Menschen eine Faszination dafür hegen, auch an der Geschichte des historischen Nationalsozialismus und des zweiten Weltkriegs herumzudoktern.

Einen konventionellen Krieg würde Nordkorea, davon ist denke ich wohl mal auszugehen, innerhalb kürzester Zeit verlieren. Der Einsatz der Atomwaffen stellt realistisch betrachtet vielleicht keine Bedrohung für die USA oder Europa, aber sehr wohl für Südkorea oder Japan dar. Gleichzeitig scheint dieser auch die einzige Option des Kim Jong-un zu sein.

So müsste aus einem regionalen Konflikt eine Angelegenheit von internationaler Tragweite werden. Eine unvorstellbare Eskalation, die nur zu zwei Modellen führen kann. Eine massive, militärische Intervention der USA und Südkoreas muss zwingend die chinesische Seite auf den Plan rufen. Ein völliger Verlust von Einflussnahme und Kontrolle in dieser Region wäre nicht nur ein politisches Desaster und gleichbedeutend mit einer schmachvollen Niederlage. Hier werden nicht die Waffen, sondern es wird die Diplomatie zwischen China und den USA entscheiden müssen, um einen möglichen Weltkrieg abzuwenden.

Losgelöst davon, dass hier also kein Determinismus herrscht und sich die Welt viel mehr an einem Scheideweg wiederfinden könnte, ist doch eine Sache aus dieser Betrachtung zu lernen:

Es gibt keine Verschwörung, kein politisches Ränkespiel und keinen wirklichen Kampf der Ideologien. Es ist nichts anderes, als, dass der reine, nackte, wilde Wahnsinn einiger weniger Menschen, in diesem Fall der, des dreissigjährigen Oberkommandierenden der Koreanischen Volksarmee, an den falschen Knöpfen Platz genommen hat. Betrachtet man das Wenige was man über dessen Leben weiß und erahnt den Rest, so wird das einen wohl nachdenklich stimmen. Bedenkt man die möglichen Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen, so sollte diese Kombination von Mensch und Technik uns alle alarmieren.

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